Johannes 3, 16
Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.
Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, … – es geht in diesem Vers darum, die Liebe auszudrücken, die Gott der Welt entgegen gebracht hat. Das ist manchmal sehr schwer zu begreifen. Man sieht auf die Welt und auf das eigene Leben und betrachtet dabei all die Not und das Leid, was auf der Welt vor sich geht. Dann kann es schnell passieren (auch wenn es nicht gut ist!), dass man verbittert und verletzt auf Gott sieht und anklagend fragt: “Du siehst all das Leid und hast die Macht über das ganze Universum. Wo bist du? Sieht so Deine Liebe aus?”
Auf genau diese Frage: “Wie sieht Deine Liebe aus?” gibt der Vers Antwort.
Wir Menschen sind verdorben. Wir erwarten, dass je mehr Macht jemand hat, desto mehr wird er seinen Willen durchsetzen. Warum denken wir das? Weil das unserer Natur entspricht. Wenn wir mehr Macht hätten, würden wir sie dafür einsetzen, dass es so läuft, wie wir es uns wünschen. Würden wir leiden und hätten die Macht, unser Leid zu beenden und glücklich zu sein, dann würden wir es tun.
Gott ist aber grundsätzlich anders als wir. Seine Antwort auf Leid entspricht Seiner Natur und nicht unserer Natur. Er geht Leid nicht aus dem Weg. Ich denke, niemand kann auch nur ansatzweise begreifen, wie sehr Gott an uns Menschen leidet. Man muss sich vorstellen: wir Menschen weisen Ihn zurück und wir begehen die schlimmsten Dinge. Täglich sterben Unschuldige wegen Gewalt. Kriege und Hungersnöte prägen das Leben von Millionen von Menschen. Frauen werden vergewaltigt und Kinder missbraucht. Es gibt keinen Menschen, der in seinem Leben nicht Lügen, Häme oder Spott erfahren hat. Gott ist vollkommen rein und gerecht und Er sieht jeden Tag alles! Wie sehr muss es erst Ihn schmerzen! Wer kann ermessen, welches Leid Gott durch uns erfährt? Warum fegt Er nicht die ganze Menschheit vom Erdboden? Auch wenn wir uns selbst für ‘gerechter’ halten als alle Anderen – nach Gottes Maßstäben sind wir alle (jeder Einzelne!) vollkommen verdorben. Wie kann Er uns nur ertragen?
Gott ist anders als wir. Wäre ein Mensch in dieser Situation, in der Gott ist, und würde all das Leid sehen und hätte die Macht, es zu ändern: er würde es sofort tun und die Menschheit von der Erde tilgen. Aber Gott ist größer. Seine Antwort auf das Leid ist radikal und unerhört und selbstverleugnend. Er erträgt das Leid vollkommen und weicht nicht aus. Er nimmt sogar noch unendlich viel mehr Leid auf sich, um es letztendlich zu überwinden.
Was hat Gott also getan?
Der einzige Sohn
Vor reichlich 2000 Jahren geschah etwas Einzigartiges. Gottes Sohn selbst kam auf die Erde und wurde Mensch mit dem Namen Jesus. Er legte die Herrlichkeit und Sein göttliches Wesen ab und wurde geboren als kleines, hilfloses Baby: vollkommen angewiesen auf die Mutter Maria und ihren Mann Joseph. Er kam mitten in das Leid hinein. Der Prophet Jesaja beschrieb Ihn so: “[…] Er hatte keine Gestalt und keine Pracht; wir sahen ihn, aber sein Anblick gefiel uns nicht. Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er, und wir achteten ihn nicht.” (Jes 53, 2-3).
Als Baby wollte man Jesus bereits töten, weil König Herodes gesagt wurde, dass dieses Baby der König der Juden sein würde. Daher flohen Maria und Joseph mit Jesus nach Ägypten und kehrten erst nach dem Tod von Herodes wieder zurück.
Jesus wuchs auf und wurde vom Teufel wie auch wir Menschen ‘versucht’ bzw. ‘geprüft’1, aber im Gegensatz zu uns Menschen bestand Er jede Prüfung und sündigte nie. Er log nicht, war demütig (als Gottes Sohn!) und treu. Er war vollkommen rein. Viele Menschen aus dem einfachen Volk liebten Jesus und folgten Ihm nach. Viele der besonders religiösen Juden (Schriftgelehrte, Pharisäer, Sadduzäer u.a.) hassten Jesus aber aufgrund Seiner Beliebtheit und weil Er ihnen ihre Fehler und Heuchelei benannte. Daher versuchten sie, Ihn zu töten.
Schließlich wurde Jesus von einem Seiner treuesten Nachfolgern und Freunden verraten und ausgeliefert. Er wurde verleumdet und es wurde Ihm vorgeworfen, einen Aufstand gegen die Römer (die Besatzungsmacht) anzetteln zu wollen. Er wurde bespuckt und geschlagen. Obwohl die Römer keine Schuld an Jesus fanden, wurden sie dazu gedrängt, Ihn zu kreuzigen. Die Kreuzigung war die schlimmste Todesstrafe zur damaligen Zeit. Es war langsam und qualvoll. Man wird an einem Kreuz festgenagelt und -gebunden. Man sackt wegen dem eigenen Gewicht herunter, bis man keine Luft mehr bekommt, aber bevor man erstickt, bäumt sich der Körper aus Reflex wieder auf und man muss etwa Luft schnappen, bevor es sich wiederholt. Dieser Todesprozess ging meistens über einige Tage und war mit grausamen Schmerzen verbunden.
Jesus führte kein angenehmes Leben. Er war verhasst, auf der Flucht, verraten, gefoltert und gekreuzigt. Kein Mensch würde sich das freiwillig aussuchen. Gott schon. Er hat alles gesehen, was auf Ihn zukam. Er war zwar vollkommen Gott, aber auch gleichzeitig vollkommen Mensch und hat gelitten wie jeder andere in der gleichen Situation. Trotzdem ging Jesus diesen Weg. Warum?
Gott rettet
Der Name Jesus (original: יהושוע) bedeutet übersetzt “Gott rettet”. Es war Seine Bestimmung und Gottes Plan.
Ich stellte zuvor die Frage in den Raum, warum Gott nicht einfach alle Menschen vernichtet. Die Wahrheit ist, dass Er das könnte und es wäre vollkommen gerecht, weil wir alle schuldig sind vor Ihm. Tatsächlich ist es auch das, was Er tun wird, aber Er möchte jeden retten, der sich zu Gott bekennt und Ihm glaubt.
Vieles in der Bibel wird bereits vorher durch eine Begebenheit angekündigt, die bildhaft für etwas späteres steht. So auch die Rettung Gottes vor dem Tod. Über tausend Jahre zuvor war das Volk Israel (zu dem das Volk der Juden gehört) in Ägypten. Sie wurden dort unterdrückt. Gott beschloss, sie zu retten und aus Ägypten herauszuführen, aber der Pharao ließ sie nicht ziehen. Gott zeigte Seine Macht durch immer größere Plagen, bis der Pharao sie schließlich endlich ziehen ließ, weil er Angst vor Gottes Macht hatte. Die letzte der Plagen war, dass ‘der Verderber’ durch Ägypten ging und jedes erstgeborene Kind tötete. Den Israeliten sagte Gott zuvor, dass sie ein einjähriges Lamm ohne jeden Fehler nehmen und schlachten und das Blut an die Pfosten der Türen streichen sollten. Dann würde ‘der Verderber’ es sehen und an dem Haus vorbei gehen und die Israeliten würden verschont bleiben (vgl. 2. Mose, Kapitel 12). Diese Begebenheit wird immer wieder in der Bibel als Bild für Jesus genommen.
Die Summe unserer Schuld als Menschen wurde auf Jesus gelegt und am Kreuz hat Er nicht nur den menschlichen Tod gelitten, sondern das ganze, absolut gerechte Gericht Gottes traf Ihn und Er bezahlte den ganzen Preis für uns, um uns freizukaufen für Sich. Jesaja schrieb in Versen 4-8 weiter:
Fürwahr, er hat unser Leid getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt. Doch er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden. Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Schuld auf ihn. Er wurde misshandelt, aber er beugte sich und tat seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer und seinen Mund nicht auftut. Infolge von Drangsal und Gericht wurde er weggenommen; wer will aber sein Geschlecht beschreiben? Denn er wurde aus dem Land der Lebendigen weggerissen; wegen der Übertretung meines Volkes hat ihn Strafe getroffen.
So sehr hat Gott die Welt und dich geliebt: dass Er aus Liebe die Schuld jedes einzelnen Menschen (auch deine Schuld) auf sich selbst nahm und den ganzen Preis bezahlt hat, damit du frei sein kannst. Er hat es getan, damit du nicht verloren gehst und mit dem Rest zerstört wirst, sondern ewiges Leben hast bei Ihm und mit Ihm, wenn du Jesus glaubst und auf Ihn vertraust.
Denk daran, wenn das Leid der Welt und in deinem Leben versucht, dich zu ertränken. So sehr liebt dich Gott. Derjenige, der unermesslich an uns leidet und es keine Sekunde ertragen müsste, erträgt es aus Liebe. Er liebt uns so sehr, dass Er noch unendlich viel mehr Leid auf sich nahm, indem Er selbst Seinen einen Sohn nicht verschonte, um für dich und uns alle zu bezahlen. Denk in deinem Leid an Seine Liebe und folge Ihm nach. Denn Jesus sagte zu Seinen Jüngern: “Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach! Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.”