Unglaube
Unglaube ist oft ein Heuchler, der in ein weißes Gewand gekleidet ist, wie ein Engel des Lichts, der den Anschein aller Demut erweckt; aber zerrt ihn ans Licht, und das Monster erscheint! Er würde Gott von Seinem Thron stürzen und sich selbst darauf setzen.
Wo Unglaube ist, da ist Stolz; und wo Stolz ist, da ist ihre ganze Brut von Übeln mit ihr zu finden. So ist es auch mit dem Gehorsam des Glaubens, da ist Demut mit all ihrem Gefolge.
Es wird keinen Raum für die Unruhe des Unglaubens geben, wenn ich nur sehe, dass Er, der der Herrscher des Himmels und der Erde ist, mein ganz persönlicher Verwandter ist – mein Bruder.
Wenn ein Kind Gottes einen ungläubigen Schritt tut und Gott zulässt, dass er gelingt, ist dies eine der schärfsten Zurechtweisungen, mit denen er heimgesucht werden kann. (2. Chronik 16,2-9.)1
Lasst uns den Unglauben nicht durch Pläne und Machenschaften fleischlicher Klugheit nähren.
Ein Schritt des Unglaubens, der nicht bereut wird, führt zu einem weiteren.
Harte Gedanken über Gott sind, ach, uns angeboren; und wimmeln in unserer Brust: Nur wenn uns die Liebe Gottes im Kreuz Christi offenbart wird, sind wir in der Lage, sie auszutreiben.
Wenn wir in großer Trübsal im Glauben auf der Flut wandeln, werden wir in den Augen der Ungläubigen zu versinken scheinen.
Wenn der Unglaube in Heiligen vorherrscht, verachten sie die Versammlungen des Volkes Gottes; aber lasst uns, die wir sie fleißig besuchen, sagen können: „Wir haben den Herrn gesehen“ (Johannes 20,25)2: Das wird die beste Zurechtweisung für die Nachlässigen sein.
Unglaube ist in den Augen der Menschen überhaupt keine Sünde – während er in den Augen Gottes von allen Sünden die größte ist.
Während wir auf Jesus zur Rechten Gottes schauen, sind alle Umstände für uns Anlass, Gott durch den Glauben zu ehren; aber wenn wir auf Umstände und nicht auf Christus schauen, werfen sie uns nieder und lassen uns dem Unglauben zum Opfer fallen.
Durch Unglaube erniedrigt sich das Kind Gottes; es verliert sein himmlisches Gewand aus den Augen, macht viel aus den irdischen Lumpen der Ehre dieser Welt und kann sogar die Träger beneiden. (Psalm 73,3.)3
Wir tun gut daran, uns daran zu erinnern, dass Gott Seinen Vorwarnungen vor Zorn und Fluch genauso treu ist wie Seinen Verheißungen der Gnade. Wir nehmen Letztere zu unserem besonderen Trost, sollten aber auch ernsthaft über Erstere nachdenken, um eine reife und vollständige Erkenntnis Gottes zu erlangen.
Unglaube lähmt und versetzt in Angst, wo keine Angst ist; er führt zur Verzweiflung, und Verzweiflung ist nichts anderes als Unglaube ohne Zügel.
Bekennst du am Gnadenstuhl die Ungerechtigkeit des Unglaubens? Denke daran, dass er Gott zum genauen Gegenteil dessen macht, was Er ist.
Unglaube und seine Rebellion werden aus einem bloßen Nichts einen großen Berg machen.
Jeder murrende Gedanke ist das Kind des Unglaubens und macht Gott zum Lügner.
Fußnoten
2. Chronik 16: 2 Da nahm Asa Silber und Gold aus den Schätzen des Hauses des HERRN und des Hauses des Königs. Und er sandte zu Ben-Hadad, dem König von Aram, der in Damaskus wohnte, und ließ ⟨ihm⟩ sagen: 3 Ein Bund ⟨sei⟩ zwischen mir und dir und zwischen meinem Vater und deinem Vater! Siehe, ich sende dir Silber und Gold. Auf, mach deinen Bund mit Bascha, dem König von Israel, ungültig, dass er von mir abzieht! 4 Und Ben-Hadad hörte auf den König Asa, und er sandte seine Heerobersten gegen die Städte Israels. Und sie schlugen Ijon und Dan und Abel-Majim und alle Vorratsplätze der Städte Naftalis. 5 Und es geschah, als Bascha das hörte, da ließ er davon ab, Rama auszubauen, und stellte seine Arbeit ein. 6 Der König Asa aber holte ganz Juda, und sie trugen die Steine und das Bauholz Ramas weg, mit denen Bascha gebaut hatte; und er baute damit Geba und Mizpa aus. 7 Zu jener Zeit kam der Seher Hanani zu Asa, dem König von Juda, und sagte zu ihm: Weil du dich auf den König von Aram gestützt hast und dich nicht auf den HERRN, deinen Gott, gestützt hast, darum ist das Heer des Königs von Aram deiner Hand entronnen. 8 Waren nicht die Kuschiter und die Libyer eine gewaltige Heeresmacht mit Wagen und Reitern in großer Menge? Doch weil du dich auf den HERRN stütztest, gab er sie in deine Hand. 9 Denn des HERRN Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen, deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist. Hierin hast du töricht gehandelt. Darum wirst du von nun an Kriege haben.↩︎
Johannes 20: 25 Da sagten die anderen Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen das Mal der Nägel sehe und meine Finger in das Mal der Nägel lege und lege meine Hand in seine Seite, so werde ich nicht glauben.↩︎
Psalm 73: 3 Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah.↩︎