Jesus

Veröffentlichungsdatum

8. Februar 2025

Jesus Christus ist für gläubige Christen das Zentrum in absolut allen Aspekten unseres Lebens. Das mag für Nichtchristen, die Jesus nicht kennen, etwas seltsam erscheinen. Deswegen will ich hier kurz skizzieren, wer Jesus ist und warum Er so faszinierend ist und wir alles in unserem Leben auf Ihn ausrichten.

Vorgeschichte: der Mensch

Um zu verstehen, warum Jesus für uns so eine Bedeutung hat, muss ich ganz kurz erst einmal auf uns Menschen eingehen. Die Bibel hat meiner Meinung nach den Menschen am treffendsten beschrieben: gut erdacht, aber vollkommen verdorben. Das deckt sich mit dem, was wir jeden Tag in der Menschheit und in unserem eigenen Leben sehen.

Natürlich gibt es auch gute Dinge, die wir Menschen manchmal anstellen, aber es gibt keinen einzigen Menschen, der nur gut ist und nie eine Spur von Selbstsucht, Hochmut, Stolz, Selbstherrlichkeit, Gier, Rachsucht oder Ähnlichem in sich hat. Die Bibel nennt das “Sünde”. Es gibt keinen Menschen ohne Sünde 1. Sünde bedeutet Schuld gegenüber Gott, denn Gott ist nur gut 2 und vollkommen gerecht. Sein Maßstab für unser Leben ist: perfekt und fehlerlos sein.

Klingt unmöglich für uns Menschen? Ist es wohl auch. Ist es ungerecht? Nein. Wenn wir ganz ehrlich sind: es ist absolut gerecht. Nur müssten wir dann zugeben, dass wir diejenigen sind, die plötzlich schuldig sind und das gefällt uns nicht. Deswegen sagen wir, dass es ungerecht sei, damit wir uns in unserer Selbstgerechtigkeit sicher fühlen können und uns nicht schuldig fühlen müssen, richtig?

Es ist unangenehm, sich an Gottes Maßstab messen zu lassen, viel lieber sagen wir: “naja ein bisschen schuldig sind wir schon, aber wir sind nicht so schlecht wie die anderen Menschen.” Damit fühlen wir uns wieder wohl: meine Schuld ist zwar irgendwie da, aber wenn ich als Maßstab die schlimmsten Menschen nehme, die mir einfallen, dann bin ich ein Muster-Mensch: ein echtes Vorbild. Aber Gott nimmt nun mal als Maßstab nicht die schlimmsten Menschen, sondern das, wozu Er die Menschen ursprünglich geschaffen hat: vollkommen ohne Schuld und Sünde. Die Bibel sagt, dass das wortwörtliche “Vorbild” von dem Menschen Gott ist3. An Gottes Vorbild werden wir gemessen.

Wenn wir schuldig werden (bzw. ‘sündigen’), dann können wir es nicht ‘wieder gut machen’. Wenn man einmal gelogen hat, kann man nicht x-mal die Wahrheit sagen und es wieder rückgängig machen.

Es ist extrem unangenehm, aber sehr wertvoll, ein wenig darüber nachzudenken. Wir Menschen sind ab der ersten Sünde vollkommen und endgültig verloren. Man kann es herunterspielen und leichtfertig nehmen, aber wenn man es nüchtern und ehrlich betrachtet, kann man nur zu dem Schluss kommen: wenn es Gott gibt und Gott gerecht ist, dann bin ich vor Gott vollkommen und restlos verloren.

Wer ist Jesus?

Jesus von Nazareth lebte vor etwa 2000 Jahren in dem Land, was wir heute als Israel und Umgebung bezeichnen. Wenn man sich die Familie ansieht, in der Jesus aufwuchs oder dem Beruf, dem er nachging (er war Tischler und Steinmetz), dann wird man einen einfachen Mann aus eher ärmlichen Verhältnissen erkennen.

Allerdings war Jesus nicht nur ein ‘einfacher Mann’. Er war zwar auch ein einfacher Mann, aber gleichzeitig ist er auch Gott, bzw. Gottes Sohn. Ein Zeitzeuge schrieb über Jesus: “Er […] wurde Mensch und wohnte unter uns. Und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit wie sie nur der Eine und Einzigartige vom Vater hat, erfüllt mit Gnade und Wahrheit.”4 (Mit ‘Vater’ ist an der Stelle Gott gemeint).

Das ist das Erste, was an Jesus fasziniert. Gott, der Schöpfer des Universums und der Allmächtige, der alle Macht hat und ewig ist… wählt sich einen Zeitpunkt, um in Form Seines Sohnes auf die Erde zu kommen. Nicht nur das, sondern Er legt alle Göttliche ab und zwängt sich in einen sterblichen und verletzlichen Körper. In der Bibel wird es so beschrieben: “Er war in Gottes Gestalt, nutzte es aber nicht aus, Gott gleich zu sein, sondern beraubte sich selbst und wurde einem Sklaven gleich. Er wurde Mensch und alle sahen ihn auch so.”5

Ich glaube, es ist schwer zu begreifen, was das bedeutet. Es ist der unendliche Gott. Er hat alle Macht – vollkommen uneingeschränkt. Dann legt Er all das ab und wird Mensch und macht sich selbst damit sterblich und verletzlich und kommt mitten in die verdorbene Menschheit. Mir fällt es schwer, Vergleiche dafür zu finden, wahrscheinlich gibt es auch keine Passenden. Es ist, wie nackt in ein Becken von Piranhas zu springen, nur unendlich viel schlimmer. Er liefert sich völlig schutzlos Kreaturen aus, die vollkommen verdorben sind.

Die naheliegende Frage ist natürlich: warum tat Gott das? Dazu komme ich gleich. Davor will ich noch kurz schreiben, was passiert ist.

Das Leben von Jesus

Mit etwa 30 Jahren begann Jesus, in dem Land umherzuziehen und zu predigen (also den Menschen über Gott zu erzählen und ihnen dessen Worte – die Teile der Bibel, die man damals hatte – zu erklären). Das einfache Volk liebte Jesus sehr, weil Er Menschen heilte, viele Wunder tat und sie sahen, dass Er die Wahrheit spricht (bzw. predigt). Sie erkannten, dass Jesus der ‘Christus’, also der zuvor prophezeite Retter war.

Die meisten Schriftgelehrten und Vertreter der Juden, die besonders Wert auf die Ausübung der Religion legten (z.B. die sogenannten ‘Pharisäer’), hassten Jesus allerdings. Sie waren neidisch, weil Er ein so hohes Ansehen bei den Menschen genoss und ihr Ansehen dafür abnahm, weil Er sie immer wieder öffentlich dafür kritisierte, wie sie ihre Religion ausübten.

Sie beschlossen irgendwann, Jesus töten zu lassen. Um das zu erreichen, setzten sie das Gerücht in die Welt, dass Jesus einen Aufstand anzetteln wollen würde. Sie nutzten ihren politischen und öffentlichen Einfluss aus, um Jesus auf diese Art und Weise als Verräter hinrichten zu lassen. Die Hinrichtung geschah durch Kreuzigung, also die grausamste Methode zur damaligen Zeit. Es dauerte mehrere Stunden, oft Tage, bis die Menschen auf diese Art starben.

Jesus hätte zu jedem Zeitpunkt eingreifen können und mit göttlicher Macht fliehen oder seine Feinde töten können6. Aber Er tat es nicht. Es wird beschrieben als “Wie ein Lamm, das zum Schlachten geführt wird, wie ein Schaf, das vor den Scherern verstummt, so ertrug er alles ohne Widerspruch.”7

Und dann starb Jesus, der nicht nur Mensch, sondern auch der allmächtige Gott war.

Warum?

Als ich in der Bibel über die Kreuzigung las, fiel es mir wirklich nicht leicht. Es fällt mir immer noch schwer, wenn ich es heute lese. Es ist die Stelle in der Bibel, die ich am wenigsten ertragen kann.

Jesus ist so vollkommen unschuldig, so vollkommen gut, so vollkommen voller Liebe selbst für Seine Feinde. Er wird geschlagen, bespuckt, ausgelacht und muss den grausamsten Tod der damaligen Zeit sterben. Es wäre schon herzzerreißend, wenn es nur ein Mensch wäre. Aber es ist Gott selbst, der dort am Kreuz hing!

Viel herzzerreißender ist es noch, wenn man sieht, warum Gott all das erduldet hat und warum Er dem ganzen Leid und Schmerz nicht ausgewichen ist und alles getragen hat. Denn tatsächlich musste Jesus am Kreuz noch viel mehr tragen als nur körperliche Todesqualen. Die Bibel schreibt, dass Jesus dort am Kreuz all die Schuld von allen Menschen auf sich selbst geladen hat.

Erinnerst du dich daran, dass wenn es Gott gibt und Er gerecht ist, wir nach Seinem Maßstab bemessen werden und vollkommen verloren sind, weil wir alle schuldig sind? Was Jesus am Kreuz tat und was der Grund war, wozu Er überhaupt Seine Göttlichkeit ablegte und sich verletzlich machte und in die Welt kam, sich bespucken, schlagen und kreuzigen ließ ist das: dort am Kreuz nahm er die gesammelte Schuld aller Menschen vor Gott auf sich – vergangene, aktuelle und zukünftige Schuld – so, als wäre Er es selbst gewesen, der schuldig ist. Jesus nahm dort am Kreuz die vollständige und gerechte Bestrafung für unsere Schuld auf sich. Auch die gerechte Strafe für meine Schuld und deine Schuld und die Schuld von jedem einzelnen Menschen, der je gelebt hat und noch leben wird. Er hat dort den ganzen Preis gezahlt und uns so für sich ‘gekauft’. Wir gehören deshalb Ihm.

“Doch man hat ihn durchbohrt wegen unserer Schuld, ihn wegen unserer Sünden gequält. Für unseren Frieden ertrug er den Schmerz, und durch seine Striemen sind wir geheilt. Wie Schafe hatten wir uns alle verirrt; jeder ging seinen eigenen Weg. Doch ihm lud [Gott] unsere ganze Schuld auf.”8

Das ist das Evangelium (die gute Nachricht): dass wir nicht mehr vor Gott verloren sind wegen unserer Schuld, weil Er selbst den ganzen Preis gezahlt hat.

Deswegen lieben wir Jesus und richten unser ganzes Leben nach Ihm aus und folgen Ihm nach. Wir haben uns dazu entschieden, diese einmalige Liebestat Gottes anzunehmen und uns ‘durch Sein Blut rein waschen zu lassen’. Man kann es auch ablehnen, aber dann ist man wirklich vollkommen verloren. Einen Zwischenweg gibt es nicht.

Die Auferstehung

Am dritten Tag nach der Kreuzigung ist Jesus wieder auferstanden. Er tat es nicht, um den Tod ‘zu entgehen’, sondern, weil Er den Tod ‘überwunden hat’. Wer jetzt denke “na gut, dann ist das Opfer ja nicht viel wert, wenn Jesus weiß, dass er ohnehin wieder aufersteht”, der irrt sehr. Weil Jesus hat zwar den körperlichen Tod besiegt, aber die Wunden vom Zorn Gottes, die Er sich für unsere Schuld zufügen ließ, die sind geblieben9. Nicht, weil Er es nicht heilen könnte, sondern weil wenn Er sie heilen würde, dann hätte Er den Preis für uns nicht vollkommen bezahlt. Er nimmt also in Ewigkeit diese Wunden bewusst aus Liebe zu uns in Kauf.

Mich hat dieses Opfer anfangs sehr gestört, weil ich nicht wollte, dass jemand anderes für meine Schuld bezahlt. Irgendwann musste ich aber einsehen, dass ich den Preis niemals hätte zahlen können und deswegen bleibt mir nur Dank und der Versuch, Ihn mit meinem Leben auf meine begrenzte Art zu lieben.