Bekenntnis der Sünde
Sobald das Wort ausgesprochen wird: „Ich habe gesündigt“, fliegt im selben Augenblick der Seraph (Jes. 6)1. Gott „ist treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt“. Wenn wir sie im Namen Jesu bekennen, ist die Gerechtigkeit, die durch das Blut Christi befriedigt wurde, schnell zur Vergebung bereit.
Ohne Bekenntnis kann Gott die Vergebung nicht in der Seele besiegeln (Ps. 32:3-5)2.
Je mehr wir uns in der Bekenntnis der Sünden üben, desto größer wird unser Glück und unsere Freude sein; denn auf jedes wahre Bekenntnis folgt der Geist des Lobes.
Wenn wir zu Gott kommen und uns über uns selbst beklagen, sollten wir ihm danken, dass wir ein Herz zum Klagen haben.
Der Geist Gottes heilt nie, es sei denn, er verwundet; und wenn diejenigen, die Christus suchen, keinen Frieden haben, dann deshalb, weil noch ein Rest von eingebildeter Güte in ihnen ist. Sage Gott dein ganzes Herz, und dein Gewissen wird gereinigt, wenn du die Sünde über dem Kopf des Sündenbocks bekennst.
Es gibt ein gefälschtes Sündenbekenntnis; hüten wir uns vor dieser Fälschung. Wir können sicher sein, dass der Kummer nicht tief ist, wenn die Sünde nicht unterdrückt wird.
Wenn wir bereit sind, unsere Fehler zu bekennen, und an das Blut der Besprengung glauben, werden genau diese Fehler unserem Wachstum in der Gnade dienen: Sie werden wie Dünger für das Feld oder den Garten sein.
Gott tötet, um lebendig zu machen. Er zerschlägt das Gewissen der Menschen, damit sie sich selbst richten. Der erste große Schritt, wenn ein Mensch den Wunsch hat, gerettet zu werden, ist die uneingeschränkte Selbstverurteilung. Sünde, die nicht bekannt wird, wird zugerechnet; aber Sünde, die bekannt wird, wird von Gott ausgelöscht. Der Sünder, der im Namen Jesu kommt, hat einen Titel auf das Leben: das Fundament dieses Titels ist der Name und die Gerechtigkeit Gottes selbst.
Wir sollten Gott jedes innere Böse bekennen, sobald es uns entdeckt wird: und wenn wir uns an unserem Bruder vergangen haben, sollten wir es ihm ebenfalls schnell bekennen. Auf diese Weise werden wir die Gemeinschaft der Liebe mit Gott und untereinander aufrechterhalten.
Es war die Zurechnung unserer Sünden an Christus, die das Antlitz Gottes, des Vaters, vor ihm verborgen hat. Es ist unser uneingestandener Ungehorsam, der wie eine Wolke zwischen Christus und uns hängt.
Wenn ich ein Haus betrete und ein Kind sehe, das wegen seines Ungehorsams in Ungnade gefallen ist, dann denke ich zwar liebevoll an das fehlbare Kind, fühle aber vor allem mit den betrübten, trauernden Eltern. Wenn wir sündigen und von Gott gezüchtigt werden, sollten wir eher bedenken, wie das Herz unseres himmlischen Vaters durch uns betrübt wurde, als dass wir uns mit den Schmerzen unserer Schläge durch seine Rute der Zurechtweisung abfinden.
Wenn wir die Sünden wahrhaftig bekennen und so aufhören, den Heiligen Geist Gottes zu betrüben, werden wir das Zeugnis des Geistes haben, dass das Ohr, der Daumen und die Zehe mit Blut und Öl getränkt sind.
Behalte keine Geheimnisse vor Gott. Ihm die Sünde in allen Einzelheiten zu bekennen, wird uns sehr helfen, sie zu bezwingen.
Der sündige Gedanke des Herzens ist vor Gott die Tat: Das Böse im Leben geht immer vom Bösen aus, das im Herzen genährt wird.
Glauben wir, dass Gott mit oberflächlichen Bekenntnissen tiefer Sünden zufrieden ist? Vergleiche Hiob 40,43 mit 42,2-64.
Nachdem wir durch die Gnade Gottes eine bedrängende Sünde überwunden haben und sie tot zu sein scheint, sollten wir Gott immer noch bekennen, dass sie in uns ist. Auf diese Weise zeigen wir, dass wir nicht von dem Sieg leben, sondern von Gott selbst. Die innewohnende Sünde wird von den Augen unseres Vaters eher als unsere Krankheit denn als unsere Schuld angesehen werden.
Alle Sünde, die wir nicht bekannt haben, hat Macht über uns; aber Gott hilft uns, alle von uns bekannte Sünden zu bezwingen: Er wird uns niemals für von uns bekannte Sünden tadeln.
Die schnellste Beichte ist die leichteste und beste.
Fußnoten
Jesaja 6: 5 Da sprach ich: Wehe mir, denn ich bin verloren. Denn ein Mann mit unreinen Lippen bin ich, und mitten in einem Volk mit unreinen Lippen wohne ich. Denn meine Augen haben den König, den HERRN der Heerscharen, gesehen. 6 Da flog einer der Serafim zu mir; und in seiner Hand war eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte.↩︎
Psalm 32: 3 Als ich schwieg, zerfielen meine Gebeine durch mein Schreien den ganzen Tag. 4 Denn Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand; verwandelt wurde mein Saft in Sommergluten. // 5 Ich tat dir kund meine Sünde und deckte meine Schuld nicht zu. Ich sagte: Ich will dem HERRN meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Schuld meiner Sünde. //↩︎
Hiob 40: 4 Siehe, zu gering bin ich! Was kann ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund.↩︎
Hiob 42: 2 Ich habe erkannt, dass du alles vermagst und kein Plan für dich unausführbar ist. 3 »Wer ist es, der den Ratschluss verhüllt ohne Erkenntnis?« So habe ich denn ⟨meine Meinung⟩ mitgeteilt und verstand ⟨doch⟩ nichts, Dinge, die zu wunderbar für mich sind und die ich nicht kannte. 4 Höre doch, und ich will reden! Ich will dich fragen, und du sollst es mich wissen lassen! 5 Vom Hörensagen hatte ich von dir gehört, jetzt aber hat mein Auge dich gesehen. 6 Darum verwerfe ich ⟨mein Geschwätz⟩ und bereue in Staub und Asche.↩︎