Das Evangelium
Der allererste Seufzer über die Sünde, den der Heilige Geist im Herzen des Sünders auslöst, ist der Beginn einer ewigen Gemeinschaft mit Gott.
Unter den Hörern des Evangeliums erinnert sich Gott nur an die Sünden derer, die sich nicht an das Blut Jesu erinnern.
Wenn Gott seine Herrlichkeit auf Christus baut, sollten wir auf Ihn nicht die Hoffnung unserer Erlösung bauen?
Verzichten wir von ganzem Herzen auf unsere eigene Gerechtigkeit? Schauen wir nur auf das sühnende Blut Jesu, um gerechtfertigt und geheiligt zu werden? Wenn ja, dann sind wir arme Sünder, die aus Gnade gerettet werden.
Schon das Gebot Gottes - „Tut Buße“ - zeigt, dass es über dem Gesetz steht, und setzt eine Quelle der Gnade im Herzen Gottes voraus. Gäbe es keine Vergebung bei Gott, hätte es kein Gebot zur Umkehr geben können.
Wie die göttliche Gerechtigkeit durch die Verurteilung und das Kreuz Christi, des Hauptes, geehrt wurde, so wird dieselbe Gerechtigkeit durch die Errettung der Glieder geehrt.
Der natürliche Mensch hat kein Verständnis für das Evangelium. „Was soll ich tun?“ ist sein ständiger Schrei. Der Mensch hat sein Werk vollkommen vollbracht - das Werk der Selbstzerstörung. Er ist ganz und gar dem Bösen zugewandt, ganz und gar ruiniert. Daher ist er ein geeignetes Objekt für das Evangelium Gottes.
Der Unglaube ist der Gipfel der Anmaßung: Er beweist eindeutig, dass wir nach einer Ursache für die Liebe Gottes in der Kreatur suchen, die es niemals geben kann.
Es gehört zu den höchsten Provokationen, derer sich der Sünder gegen Gott schuldig machen kann, wenn er, ohne das Blut Christi auf sein Gewissen gesprengt zu haben, in der Willensanbetung Gott seinen Vater nennt.
Kein Giftbecher ist so tödlich wie der gemischte Becher von Gesetz und Gnade, von Werken und Glauben, der den Menschen von falschen Lehrern anstelle des Evangeliums von der Gnade Gottes vorgesetzt wird. Und doch, ach, nehmen die Menschen ihn gern an und trinken eifrig, um ihr Gewissen zu befriedigen!
Die Heilung der Seele durch Pflichten statt durch das Blut Christi zu suchen, bedeutet, Gift zu nehmen, um Krankheiten zu heilen.
Wenn wir die Liebe Gottes in Christus betrachten wollen, sind wir wie jemand, der sich dem Ozean nähert: Er wirft einen Blick auf die Oberfläche, aber die Tiefen kann er nicht ergründen.